Elternschreiben der Bildungsministerin

Sehr geehrte Eltern, sehr geehrte Sorgeberechtigte,
ein Schuljahr, wie wir noch kein anderes erlebt haben, geht zu Ende. Wenn es das In-fektionsgeschehen zulässt, wollen wir nach den Sommerferien wieder zum regulären Unterricht zurückkehren. Mit diesem Schreiben möchte ich Sie über die wichtigsten Eckpunkte unserer Planungen für das nächste Schuljahr informieren. Erlauben Sie mir zuvor aber ein paar persönliche Worte:
Die Corona-Krise hat Einschränkungen und teilweise auch Verunsicherung in nahezu allen Lebensbereichen nach sich gezogen. Vieles davon wäre vor einem halben Jahr noch undenkbar gewesen. Dazu gehört auch die Schließung aller Kitas und Schulen in Deutschland. Mir ist bewusst, dass die letzten Monate Ihnen und Ihren Familien sehr viel abverlangt haben. Für alles, was Sie geleistet haben, möchte ich Ihnen auch zu Schuljahresende noch einmal meinen ganz herzlichen Dank und meine Hochach-tung aussprechen. Nur weil wir alle gemeinsam und entschieden gehandelt haben, konnten wir die Ausbreitung des Virus so verlangsamen. Wir werden auch weiter Rücksicht nehmen und aufeinander achten müssen, gemeinsam bleiben wir stark ge-gen das Virus.
Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Bildung, um ihnen die besten Startvo-raussetzungen für das Leben und Arbeiten zu ermöglichen. Um das zu gewährleisten, stehen wir als Verantwortungsgemeinschaft aus Schule, Elternhaus, Schulträgern und außerschulischen Partnern ein. Gestützt auf den Rat von Medizinerinnen und Medizi-nern und erste wissenschaftliche Erkenntnisse – gehen wir jetzt davon aus, dass wir das nächste Schuljahr im Regelbetrieb beginnen können. Wir wollen möglichst schnell
zurück zu möglichst viel Normalität. Die Schulen sind über die Organisation des neuen Schuljahres informiert, haben klare Vorgaben erhalten und dennoch den Spielraum, den sie brauchen, um den Schulbetrieb an die Situation vor Ort anzupassen.
10 Punkte stehen im Mittelpunkt bei den Planungen für das nächste Schuljahr:
? Im ersten Halbjahr des neuen Schuljahres soll der Schwerpunkt auf dem Unterricht und dem Lernen liegen. Ausflüge, Klassenfahrten und außer-schulische Projekte können vorerst nicht stattfinden. Es muss so viel Prä-senzunterricht wie möglich stattfinden.
? Für Schülerinnen und Schüler mit Vorerkrankungen, die weiterhin nicht in der Schule anwesend sein können, wird es einen geregelten Fernunter-richt geben. Lehrkräfte, die nicht im normalen Unterricht eingesetzt wer-den können, unterrichten Schülerinnen und Schüler von zuhause oder von einem separaten Raum in der Schule aus. Dazu nutzen sie die vom Land zur Verfügung gestellten digitalen Werkzeuge, etwa das Video-Kon-ferenzsystem.
? Für den Fall, dass auch weiterhin Fernunterricht stattfinden muss, sollen bestimmte Klassenstufen, wie die Stufen 1 und 5 sowie die Klassen, die sich vor einem Abschluss befinden, vorwiegend im Präsenzunterricht un-terrichtet werden.
? Wo weiterhin Fernunterricht notwendig ist, müssen Präsenz- und Fernun-terricht gut miteinander verzahnt werden. Die Kombination aus Präsenz- und Fernunterricht wird auf der Basis verbindlicher Stunden- bzw. Wo-chenpläne stattfinden.
? Die Verantwortung für den Fernunterricht liegt bei den Lehrkräften. Dadurch wollen wir Sie, als Eltern und Familien entlasten. Sie sollen Ihre Kinder nicht in stärkerem Maße unterstützen als dies auch im Präsenzun-terricht der Fall wäre.
? Für den Fernunterricht wird es klare Regelungen zur Erbringung von Leis-tungsnachweisen geben. Alle Prüfungen werden stattfinden. Schülerinnen und Schüler erhalten regelmäßig Rückmeldung.
? Kollegien treffen verbindliche Absprachen zu Verantwortlichkeiten. Lehr-kräfteteams unterstützen sich gegenseitig.
? Das Land stellt Mittel für zusätzliches Personal bereit. Darüber hinaus gibt es einen Vertretungspool mit verbeamteten Lehrkräften, Feuerwehrlehr-kräfte an Grundschulen und schuleigene Budgets, mit denen die Schulen Vertretungspersonal für zeitweise Einsätze einstellen können.
? Den Schwung, den die Digitalisierung in den Schulen in den letzten Mona-ten erhalten hat, soll weiter genutzt und beibehalten werden: So werden die digitale Infrastruktur und Ausstattung der Schulen und die Kompeten-zen der Lehrkräfte im Umgang mit den digitalen Medien weiter ausgebaut werden. Dazu wird das Land das Unterstützungssystem im Hinblick auf Fortbildung, Beratung, digitale Werkzeuge, Medien und Materialien wei-terentwickeln.
Damit die Schülerinnen und Schüler Lernrückstände, die in den letzten Monaten auf-getreten sind, aufholen können, machen wir zusätzliche Angebote – beispielsweise die Sommerschule RLP.
Liebe Eltern, liebe Sorgeberechtigte,
bei allen Entscheidungen, die wir für das kommende Schuljahr getroffen haben, hatten und haben wir das Wohlergehen Ihrer Kinder, aber auch aller anderen, die Schule vor Ort gestalten, im Blick. Auch im kommenden Schuljahr wird es neue Herausforderun-gen geben – und ich bin sicher, gemeinsam werden wir diese Herausforderungen be-wältigen. Bei aller gebotenen Vorsicht können wir auch mit Zuversicht in das neue Schuljahr gehen.
Für die Sommerferien weise ich nochmals auf unser gemeinsames Angebot mit den Kommunen vor Ort hin: Die Sommerschule RLP bietet Schülerinnen und Schülern von der 1. bis zur 8. Klasse in den letzten beiden Ferienwochen Unterstützung in Deutsch
und Mathematik. Darüber hinaus gibt es weitere Ferienangebote vor Ort unter dem Motto „Spaß und lernen“. Alle Informationen dazu gibt es unter https://bm.rlp.de/de/sommerschule/
Ich danke Ihnen für Verständnis, Ihre Geduld und Ihren langen Atem, den Sie in den letzten Monaten aufgebracht haben und wünsche Ihnen und Ihren Familien alles Gu-tem, vor allem Gesundheit.
Herzliche Grüße
Dr. Stefanie Hubig